Fünf Jahre Frauentreff

Seit knapp fünf Jahren gibt es die interkulturelle/interreligiöse Gruppe „Freistädter Frauentreff“. Sie ist entstanden, weil Frauen der Aufnahmegesellschaft und zugewanderte Frauen bzw. Frauen, die unterschiedlichen Religionen angehören (Islam und Christentum), einander begegnen wollten. Ich selber bin im ersten Jahr zur Gruppe gestoßen und habe die Entwicklung der Gruppe, die ich auch mit gestaltet habe, nahe miterlebt.

Nun drängt es mich, ein Resümee zu ziehen. Was ist aus der gegenseitigen Neugierde füreinander geworden? Welche Art des Miteinanders und des Verständnisses füreinander hat sich entwickelt?

Die Räumlichkeiten, in denen wir uns einmal im Monat treffen, und die sich im Lauf der Zeit verändert haben, können manches der Entwicklung widerspiegeln. Häufig war es das katholische Pfarrheim, manchmal das Integrationsbüro, und immer wieder die Moschee.

Um die geht es mir in diesem Beitrag. Das neue muslimische Gemeindezentrum, das uns nach einer Renovierungsphase für unsere Treffen abwechselnd mit den anderen Orten zur Verfügung stand, war groß, geräumig und bot uns genau den Rahmen, den wir brauchten um uns wohl zu fühlen. Wir hatten genug Platz, um zwischendurch eine Bewegungsaktivität zu machen, z.B. einen Kreistanz, und konnten uns dann wieder in der Runde zusammen setzen. Klingelte bei einer Frau das Handy, so konnte sie sich leicht zurückziehen und telefonieren, ohne die Gruppe zu stören. Allerdings war an dem Abend, an denen wir Frauen in der Moschee waren, wegen der im Islam üblichen Geschlechtertrennung der Zutritt für Männer nicht möglich. Das änderte sich aber. Die Renovierungsarbeiten waren vorangeschritten und eines Abends warteten Frauen, um uns beim Nebeneingang in das Gemeindezentrum und gleich die Treppe rauf zu führen. Im Obergeschoß durften wir einen kleinen Raum mit kleinen Oberlicht-Fenstern nutzen. Darin war nur Platz für den Tisch in der Mitte und die Sessel rundherum. Wir klebten mit den Rücken an der Wand und hatten alle Bewegungsfreiheit verloren. Das beeinflusste unser Zusammensein. Frustrierend war auch das Bewusstsein, dass die schlechteren Räumlichkeiten den Frauen und Mädchen vorbehalten sind. Den großen Raum hatten wir nur vorläufig nutzen können, solange die Frauenräume noch nicht fertig waren. Für die muslimischen Freundinnen ist diese Raum-Regelung ganz selbstverständlich.

Ich fühle eine Entfremdung bzw. nehme desillusioniert zur Kenntnis, dass alle Annäherung vielleicht nur in unserer Phantasie stattgefunden hat. Die Prägungen was Frauen dürfen, was ihnen zusteht, sind tief. Da finden wir wohl leider nicht zusammen …

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