Gesundheits- oder Krankenhaus?

Meine Schwiegermutter liegt seit vier Tagen im Krankenhaus, wegen einer Thrombose.  Aus therapeutischen Gründen soll sie soviel wie möglich gehen, also in Bewegung sein. Das hat mit liegen nicht viel zu tun. Trotzdem hat sich der Begriff Liegen für sich im Krankenhaus befinden eingebürgert. Warum wohl?     

Ihre weitere Therapie besteht aus Blut verdünnenden Medikamenten, der Thrombus soll sich schließlich auflösen. Und jeden Morgen vor dem Aufstehen wird ihr ein Kompressionsverband am von der Thrombose betroffenen Bein neu angelegt. Dieser bleibt bis zum nächsten Morgen oben.

Da sie an einem nicht behandlungspflichtigen Diabetes leidet, wird neben dem Blutdruck auch der Blutzucker täglich kontrolliert. Das hat aber mit der Thrombose nichts zutun. 

Um die Ursache der Thrombose herauszufinden, werden täglich verschiedenste diagnostische Maßnahmen durchgeführt. Nicht so allerdings am Wochenende. Da gibt es nur die angeführte Therapie: Bewegung, Kompressionsverband, Blutzucker- und Blutdruck-Kontrollen.

Meine Schwiegermutter trägt Krankenhaus-Kleidung, also ein Nachthemd und einen Schlafrock. Damit ganz klar ist, dass sie eine Patientin ist.

Klar, meine Schwiegermutter braucht Diagnose und Therapie. Diese passiert in ihrem Fall wochentags zwischen ca. 7:00 Uhr und 16:00 Uhr. In diesem Zeitraum könnte sie die Dienstleistung des Gesundheitssystems als Kundin in Anspruch nehmen. 

Danach und davor könnte sie auch zuhause sein. Sie hätte ihr gewohntes Bett, ihren Ehemann neben sich. Wenn sie vom Herumgehen, das sie zuhause in ihrem schönen Garten tun kann, müde ist, dann könnte sie sich in einem ihrer bequemen und funktionellen Sitzmöbel ausruhen. Sie würde die Kleidung tragen, die ihr angenehm ist, nämlich nachts ein Nachthemd und tagsüber eben Tageskleidung. 

An den Wochentagen bräuchte sie einen Taxidienst für die Fahrt vom und zum Krankenhaus. Am Wochenende wäre ein mobiler Pflegedienst für den Kompressionsverband nötig. Ansonsten könnte sie die Zeit daheim genießen.

Das hätte alles eine äußerst gesundheitsfördernde Wirkung. Der Fachausdruck dafür heißt Salutogenese. Im Gegensatz zur Pathogenese.  

Meine Ansicht ist, dass Pflegende auf Grund ihres Auftrages und ihrer Ausbildung solche Zusammenhänge aufzeigen und zu deren Veränderung beitragen sollten.

Aber, wo sind diese mit Hausverstand, Fachkenntnis und Eigenverantwortung ausgezeichneten Fachpersonen?

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